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Bemerkungen zur Geschichte der Homöopathie für angehende Homöopathen
In der letzten Zeit wurden alle möglichen, sehr
guten Werke zur Geschichte der Homöopathie mehr oder weniger verramscht. Als ich mit der Homöopathie anfing, dachte ich mehr oder weniger, die Homöopathie sei quasi identisch mit Kent, mit anderen Homöopathen beschäftigte ich mich zunächst weniger. Erst als ich anfing, mich mit Hahnemann und den Wurzeln der Homöopathie zu befassen, wurde mir klar, wie wichtig es ist, sich auch mit der Geschichte dieser Heilkunde zu befassen, um historische Entwicklungen, auch in neuerer Zeit, besser einschätzen zu können, um zu sehen, welche wichtigen Homöopathen es gab, welche Methoden, Richtungsstreitigkeiten, Irrtümer usw. es gab und gibt ... Fehler, die ein Homöopath gemacht hatte, wurden manchmal breit diskutiert und dann wieder vergessen, und nach einer gewissen Zeit wieder von Neuem diskutiert, weil die Ergebnisse der Diskussion wieder in Vergessenheit geraten waren. In der modernen Homöopathie gibt es viele verschiedene
Strömungen, die für den Anfänger kaum noch zu durchschauen
sind: Es ist kaum möglich zu beurteilen, welchen (Stellen-) Wert eine alte oder moderne Methode hat, wenn man Ihre Wurzeln, ihre Geschichte nicht kennt, es sei denn, man erlernt sie und merkt es eben dann bei der Anwendung derselben. Ich halte es für schwierig, moderne Methoden in die eigene Arbeit zu integrieren, wenn man nicht weiß, woher sie kommen und wie sie sich entwickelt haben. Wenn man zum Beispiel versucht, von vornherein nur nach der
von Rajan Sankaran vorgestellten Arbeitsweise mit der "central delusion"
zu arbeiten, wird das in der Regel mit Enttäuschung enden, da sie eben nur
eine zusätzliche Möglichkeit bietet, die das homöopathische Basiswissen
jedoch keineswegs zu ersetzen vermag. Weiß man ein wenig über den Werdegang
Sankarans, so wird man wohl nicht so leicht in die Versuchung kommen, auf auf
ein solides Basiswissen zu verzichten: sein Vater war ein bekannter indischer
Homöopath, der Sohn wuchs mit der Homöopathie auf und genoß eine
sehr gute Homöopathie-Ausbildung an einer indischen Universität. Sankaran
entwickelte seine Ideen vor diesem Hintergrund, und ich bin überzeugt davon,
daß er dieses Wissen auch heute noch anwendet. Ohne Kents Verdienste um die Homöopathie im Geringsten schmälern zu wollen, muß man feststellen, daß es neben Kent auch viele andere Homöopathen gab, die sicherlich selbst heute noch zu wenig Beachtung finden. Kents Vorgehensweise war und ist durchaus nicht die einzig mögliche. Er wurde sogar von einigen seiner Zeitgenossen sehr kritisch gesehen. Sich mit der Homöopathiegeschichte zu befassen oder nicht hat durchaus praktische Konsequenzen sogar für die tägliche Arbeit und ist nicht nur trockenes historisches Faktenwissen! Es gab nach Hahnemann viele großartige Homöopathen wie z.B. G.H.G. Jahr, Bönninghausen, Constantin Hering, Adolph Lippe, E.B. Nash, Cyrus Maxwell Boger, Compton Burnett, Emil Schlegel usw., die durchaus nicht alle Schüler oder Anhänger von James Tyler Kent waren. Ihre Schätze werden erst jetzt so langsam wieder gehoben, und ihre Vorgehensweisen waren oft verschieden von der Kents, z. B. die Methodik Bönninghausens wurde auch noch zu Kents Zeiten von vielen angewendet, (auch später z.B. Boger orientierte sich stark an Bönninghausen), eine lange Zeit geriet sie dann fast in Vergessenheit, sicherlich zu Unrecht. Es gibt Fälle, die der Methodik Kents wenig zugänglich sind, die sich jedoch mit der Vorgehensweise eines Clemens von Bönnighausen gut beherrschen lassen, wie man beispielsweise in publizerten Fällen der Clemens-von-Bönninghausen-Arbeitsgemeinschaft sehen kann. Wenn man sich mit der Geschichte der Homöopathie befaßt, fällt der Zugang zu den hier grob angerissenen Themen sehr viel leichter, Entwicklungen und Zusammenhänge sind besser zu verstehen. Sie können hier auch online den sehr lesenswerten Artikel Hahnemanns in Hufelands Journal 1796 lesen (oder auch herunterladen), mit dem die Geschichte der Homöopathie ihren Anfang nahm. Hahnemann präsentierte seine neuen Ideen hier erstmals der (medizinischen) Öffentlichkeit, und es ist immer noch beeindruckend, mit welch logischer Konsequenz er seine Forschungen betrieb und sich dabei immer an der Erfahrung orientierte. Auszug der wichtigsten Textstellen des Artikels. Eine kleine (unvollständige) Liste deutschsprachiger Bücher zur Geschichte:
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