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FAQ - Häufig gestellte Fragen
Hier finden Sie einige Antworten auf
häufig gestellte Fragen zur Homöopathie. Falls Sie selbst eine
Frage haben und hier keine befriedigende Antwort finden, können
Sie diese Frage gerne per E-Mail
schicken. (Ihre E-Mail-Adresse wird weder auf irgendeine Weise
verwertet noch weitergegeben!).
Die Seite wird gelegentlich überarbeitet und erweitert.
Übersicht:
Was ist Homöopathie
eigentlich?
Die Homöopathie ist eine eigenständige
Arzneitherapie mit einer klar definierten Vorgehensweise. Sie
wird seit über 200 Jahren von Ärzten und Nichtärzten bei akuten
wie chronischen Erkrankungen angewendet. Der Name setzt sich aus
den griechischen Wörtern "Homoion" (= ähnlich) und "Pathos" (=
leiden) zusammen. Die Homöopathie beruht auf einem Naturgesetz:
"Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt". Eine
Arznei kann bei einem gesunden Menschen bestimmte
Krankheitssymptome hervorrufen. Wenn nun ein Kranker ähnliche
Symptome hat wie die, welche von der Arznei beim Gesunden
hervorgerufen werden, so kann dieses Arzneimittel seine
Krankheit heilen.
"Wähle, um sanft,
schnell, gewiß und dauerhaft zu heilen, in jedem
Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden
(homoion pathos) für sich erregen kann, als sie heilen soll!"
(Hahnemann)
Man kann die Homöopathie auch als Reiztherapie
bezeichnen, die die Selbstheilungskräfte des Organismus
aktiviert bzw. in die richtigen Bahnen lenkt.
Krankheit wird nicht als isoliertes Geschehen betrachtet, das
nur ein einzelnes oder mehrere Organe betrifft (so als sei z. B.
nur der Magen krank), sondern als Ausdruck einer Störung des
ganzen Organismus. Die Homöopathie betrachtet einen Menschen
immer in seiner Gesamtheit, wozu auch Gemütsverfassung,
Lebensgewohnheiten usw. gehören.
Die Verordnung nur eines Arzneimittels zur gleichen Zeit für die
Gesamtheit aller Beschwerden einer Person erfolgt nach einem
umfassenden Erstgespräch (Erstanamnese), in der die Symptome
der Krankheit genau ermittelt werden, von ihrem zeitlichen
Beginn bis zum heutigen Tage. Dazu gehören auch Symptome, die
nicht offensichtlich mit der bestehenden Krankheit zu tun haben.
Der Schlüssel zur Auffindung der passenden Arznei ist hierbei
strenge Individualisierung!
Die Homöopathie wurde durch den sächsischen Arzt* Samuel
Hahnemann (1755 bis 1843) ins Leben gerufen, der sie
systematisch nach wissenschaftlichen Kriterien entwickelte,
womit sie zu einer lehr - und lernbaren Methode wurde. So
beruht die Homöopathie auf den von ihm gefundenen und
formulierten Gesetzen.
Das grundlegende Werk zur Homöopathie ist Hahnemanns "Organon
der Heilkunst", welches ich seit 1999 auch zum kostenlosen
Download anbiete.
* [Korrektur: "Arzt, Apotheker und
Chemiker", so hat man es oft gelesen, auch ich hatte das
einfach so übernommen. Hahnemann war natürlich weder Apotheker
noch Chemiker, wenngleich sein Wissen in diesen Disziplinen
auf der Höhe seiner Zeit gewesen sein mag. Zum Beispiel
erschien 1893 sein Apothekerlexikon
in einem Leipziger Verlag, welches ein damals viel genutztes
und anerkanntes Standardwerk für Apotheker wurde.]
Ist Homöopath eine andere
Bezeichnung für Heilpraktiker?
Nein. Prinzipiell ist zu sagen: es gibt in Deutschland zwei
Berufsstände, denen vom Gesetz her erlaubt ist, die Heilkunde
auszuüben: Ärzte und Heilpraktiker, wobei Heilpraktiker noch
einigen Einschränkungen unterliegen.
Ein Homöopath (oder eine Homöopathin...) ist jemand, der diese
Behandlungsmethode, von ihrem Begründer "Homöopathie" genannt,
ausübt. Es gibt sowohl Heilpraktiker als auch Ärzte, welche die
Homöopathie mit großem Engagement und Können anwenden. Klassisch
arbeitende Homöopathen sind auch im Berufsstand der
Heilpraktiker eher die Ausnahme, die meisten Heilpraktiker
arbeiten mit anderen Therapieformen. Die Qualität der Behandlung
ist nicht abhängig vom Berufsstand, sondern von der jeweiligen
Aus- und Fortbildung und von den individuellen Fähigkeiten der
Person, die sie ausführt.
Normalerweise arbeiten Homöopathen ausschließlich mit
Homöopathie und wenden nicht noch andere Therapieformen
gleichzeitig an (was jedoch eine schulmedizinische Behandlung,
sollte sie wirklich notwendig sein, nicht ausschließt).
Ist Homöopathie und
Naturheilkunde dasselbe?
Nein, absolut nicht, die Homöopathie ist eine eigenständige
Behandlungsmethode!
Der Begriff "Naturheilkunde" ist heutzutage ein Sammelbegriff
für eine große Anzahl von verschiedenen Behandlungsmethoden, die
sich sehr voneinander unterscheiden. So können zwei Therapeuten,
gleichgültig ob Arzt oder Heilpraktiker, Naturheilkunde
betreiben, doch völlig verschiedene Methoden anwenden.
In der Naturheilkunde findet man auch Methoden, die der
Begründer der Homöopathie vor rund 200 Jahren aufs Schärfste
verurteilte. Diese gehörten damals zum Repertoire der
"Schulmedizin" - wie Aderlässe, Schröpfen, Kanthariden-Pflaster
und vieles mehr - und finden sich heute unter dem Oberbegriff
der Naturheilkunde wieder.
Arbeitet die Homöopathie nur
mit Placebos?
Der Homöopathie wird immer wieder vorgeworfen, sie arbeite
nur mit Placebos (Scheinmedikamenten), da in den Arzneien in
höheren "Potenzierungen" keine materielle Substanz mehr
nachweisbar ist, und bewirke nur eine Verbesserung der
Krankheit, weil die Patienten daran glauben.
Das ist ein Punkt, der oft Skepsis auslöst, und wegen dem die
Homöopathie v. a. von der heutigen Schulmedizin oft ohne nähere
Betrachtung als unseriös angefeindet wird.
Es wäre sehr erfreulich, wenn Homöopathen nur mit Placebos
solche Heilungen vollbringen könnten. Das jahrelange mühevolle
Erlernen dieser wirkungsvollen Therapie wäre dann überflüssig.
Als Homöopath merkt man allerdings, daß (abgesehen eben von
Placebo-Effekten) nicht viel passiert, wenn man einmal nicht
gleich das richtige Mittel findet, da nützt dann aller Glaube
nichts.
Die Homöopathie wirkt auch bei Kindern, Bewußtlosen und Tieren,
welche man nicht so leicht mit Placebos beeindrucken kann. Es
spricht auch gegen den Placeboeffekt, daß man mit Homöopathie
schwere akute Krankheiten wie Lungenentzündungen und Cholera
heilen kann.
Selbst wenn es wahr wäre, daß Homöopathen nur mit Placebos
arbeiten würden, müßten sich viele Kritiker dafür schämen, daß
sie nicht in der Lage sind, mit Placebos ähnlich gute
Therapieerfolge zuwege zu bringen.
Die Naturwissenschaften sind heute noch nicht so weit, die
Wirkungsweise der Homöopathie endgültig und schlüssig zu
erklären, doch die Erfahrung (=experimentelle Fakten!) und die
Behandlungserfolge sprechen für sich - und diese sind
entscheidend, nicht wissenschaftliche Zweifel oder
philosophische Betrachtungen.
Gibt es in der Homöopathie
Tierversuche?
Tierversuche sind in der Homöopathie keine Notwendigkeit und
spielen praktisch keine Rolle. Die Arzneien, die angewendet
werden, wurden von gesunden Freiwilligen in den letzten 200
Jahren am eigenen Leibe auf ihre Wirkungen hin beobachtet. Die
Prüfer sind meist selbst Homöopathen, da diese am genauesten
wissen, worauf bei Arzneimittelprüfungen zu achten ist. Die
Ergebnisse wurden dann sehr genau in homöopathischen
Arzneimittellehren niedergeschrieben. Diese Arzneimittellehren
sind heute noch gültig und werden immer noch weiter ergänzt und
erweitert, sowohl durch weitere Prüfungen wie auch durch die
Erfahrungen bei der Anwendung der Arzneimittel.
Ihre Kenntnisse über verschiedenste Arzneien machen es
erfahrenen Homöopathen übrigens auch möglich, Tiere zu
behandeln.
Man hört immer wieder,
Homöopathen arbeiten nur mit pflanzlichen Mitteln. Gibt es
einen Unterschied zur Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)?
Die Homöopathie hat in ihrem Arzneischatz zwar auch viele
Pflanzen, ist jedoch nicht darauf beschränkt. So kommen viele
andere Stoffe aus der belebten und unbelebten Natur zum Einsatz
wie Mineralien, Metalle, Stoffe tierischen Ursprungs usw.. Der
Unterschied zur Phytotherapie besteht in der völlig anderen
Anwendung, die so gut wie keine Gemeinsamkeiten aufweist. Der
wesentlichste Unterschied ist wohl, daß die Homöopathie ihre
Arzneimittel nach den von Hahnemann gefundenen Naturgesetzen
anwendet ( "Similia similibus curentur",
Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt).
Hat die Homöopathie wirklich
keine Nebenwirkungen?
Was in der Schulmedizin zu Nebenwirkungen gerechnet wird, zählt
man in der Homöopathie zu den Wirkungen der Arznei. Da immer die
Gesamtwirkung des Arzneimittels zur Verordnung in Betracht
gezogen wird, ist die Homöopathie bei korrekter Anwendung frei
von Nebenwirkungen im eigentlichen Sinne. Allerdings kann es bei
längerem unsachgemäßen Gebrauch einer Arznei sehr wohl zu
unangenehmen Krankheitserscheinungen kommen, und zwar als
ungewollte Arzneimittelprüfung. Ebenso dürfen
sehr giftige Substanzen nicht über längere Zeit in niedrigen Potenzierungen eingenommen werden. So enthält
z. B. ein Gramm Mercurius D4 noch 0,1 Milligramm Quecksilber,
was bei dauernder Einnahme zu einer chronischen
Quecksilbervergiftung führen kann. Nur selten reagieren
Patienten übersensibel auf homöopathische Arzneien, so daß sie
nach Einnahme eines potenzierten Mittels mit der Entwicklung von
ihnen neuen, bisher unbekannten Symptomen reagieren, v. a. wenn
die Arznei nicht genau passend ist. Diese Symptome verflüchtigen
sich jedoch normalerweise nach kurzer Zeit von selbst wieder.
Was bedeutet der Satz
"Similia similibus curentur", den man im Zusammenhang mit der
Homöopathie manchmal hört?
Das Ähnlichkeitsgesetz (die Übersetzung ist: "Ähnliches werde
durch Ähnliches geheilt") bildet die Grundregel aller
homöopathischen Therapie. Der Name Homöopathie ist davon
abgeleitet, und zwar vom griechischen "Homoion" (= ähnlich) und
"Pathos" (= leiden). Hahnemann entdeckte, daß ein Mittel,
welches beim Gesunden bestimmte Symptome erzeugen kann,
dieselben Symptome bei einem Kranken zu heilen vermag. So muß
das vom Arzneimittel bei Prüfern hervorgerufene Krankheitsbild (Arzneimittelbild) dem Krankheitsbild des
Patienten ähnlich sein. Dieses Naturgesetz hat seine Gültigkeit
in allen Lebensbereichen - sonst wäre es ja auch kein
Naturgesetz.
Wenn Sie sich beispielsweise im Winter die Hände erfroren haben,
werden Sie sie mit Schnee abreiben oder unter kaltes Wasser
halten (was etwas Ähnliches ist) und sie niemals unter heißes
Wasser halten, weil das nur weh tut und die Hände viel länger
brauchen, bis sie wieder warm sind.
Ich kann mich an eine Autofahrt in der Sommerhitze erinnern, bei
der ich fast einen Kreislaufkollaps bekam, auch das mitgenommene
Mineralwasser war viel zu warm geworden. Doch es gab nichts
anderes, so trank ich widerwillig das warme Mineralwasser, fing
sofort an zu schwitzen, und der Kreislauf kam schnell wieder in
Ordnung, vermutlich weil das Zuviel an Körperhitze durch den
Schweiß schnell abgeführt wurde. Der übliche "Stein im Magen"
nach etwas Kaltem blieb natürlich aus. Auch das war
homöopathisch, wie mir später auffiel (also eine "ähnliche"
Arznei, nicht eine "gleiche", das ist ein kleiner, aber
wichtiger Unterschied, sonst hätte ich mich ja quasi auf einen
Grill setzen müssen!). Das ist jederzeit nachvollziehbar,
probieren Sie es aus! Diese Erkenntnis kann man auch gut
einsetzen, wenn alte Menschen im Sommer Kreislaufprobleme haben.
Lassen Sie sie warmen Tee trinken und alles ist in Ordnung! In
traditionelleren südlichen Ländern können Sie beobachten, daß
die Menschen bei aller Hitze auch noch warmen Tee trinken, wenn
unsereins unbedingt etwas Kaltes zu Trinken haben will!
"Durch Beobachtung, Nachdenken und Erfahrung
fand ich, daß im Gegentheile von der alten Allöopathie die
wahre, richtige, beste Heilung zu finden sey in dem Satze:
Wähle, um sanft, schnell, gewiß und dauerhaft zu heilen, in
jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden
(homoion pathos) für sich erregen kann, als sie heilen soll!"
"Da dieses Naturheilgesetz sich in allen reinen
Versuchen und allen ächten Erfahrungen der Welt beurkundet, die
Thatsache also besteht, so kommt auf die scientifische
Erklärung, w i e d i e ß z u g e h e, wenig an und
ich setze wenig Werth darauf, dergleichen zu versuchen..."
(Hahnemann in "Organon", Einleitung bzw. § 28)
Hilft die Homöopathie nur
bei chronischen Krankheiten?
Nein. Zwar ist die Behandlung chronischer Krankheiten die
Hauptdomäne der Homöopathie, doch sie hilft sehr wohl auch bei
akuten Leiden. Je heftiger der akute Prozeß ist, desto schneller
setzt die Besserung ein, beispielsweise bei Entzündungen, und
nach der Behandlung einer akuten Krankheit ist der allgemeine
Gesundheitszustand oft um einiges besser als zuvor.
Was versteht man unter
Potenzierung?
Hahnemann entwickelte, zunächst angetrieben durch den Wunsch,
die starken Reaktionen auf die Gaben roher Arzneisubstanzen zu
verringern, ein eigenes Verfahren zur Herstellung von
Arzneimitteln und führte dieses nach jahrelangen Experimenten in
die Homöopathie ein.
Die Arzneien werden stufenweise verdünnt und zwischen jedem
Verdünnungsschritt verrieben bzw. verschüttelt. Im Gegensatz zu
dem weitverbreiteten Irrtum, es handle sich lediglich um eine
Verdünnung, kommt der Verreibung bzw. dem Verschütteln eine
große Bedeutung zu. Erst dadurch, zusammen mit der Verdünnung,
wird die Arzneikraft in vollem Maße erschlossen.
Die Verdünnung erfolgt mit den arzneilich neutralen Substanzen
Alkohol oder Milchzucker. Bei der ersten Verdünnungsstufe (z. B.
im Verhältnis 1:100) wird 1 Teil des Arzneistoffs mit 100 Teilen
Milchzucker oder Alkohol verschüttelt bzw. verrieben, das
Ergebnis ist die C1. Dann wird im selben Verhältnis weiter
verdünnt, wieder verrieben bzw. verschüttelt, so bekommt man die
C2 usw.. Es wird also nicht einfach nur verdünnt.
Es gibt in der klassischen Homöopathie drei verschiedene
Verfahren zur Potenzierung mit je unterschiedlichen
Verdünnungsschritten:
D (Dezimal) - Potenzen: |
Verdünnung |
1:10 |
C (Centisimal) - Potenzen: |
Verdünnung |
1:100 |
Q oder LM (Quinquagintamillesimal): |
Verdünnung |
1:50.000 |
Die Potenzierung der Arzneien ist kein
unerläßlicher Bestandteil der Homöopathie, d. h. die
Methode ist grundsätzlich auch mit unpotenzierten Arzneien
wirksam - so wurde in der Anfangszeit der Homöopathie noch ohne
die Potenzierung gearbeitet.
Wenn Sie ein "homöopathisches Mittel" (so werden diese Mittel im
Allgemeinen genannt, was genau genommen falsch ist) verordnet
bekommen, so haben Sie noch keine Gewähr dafür, daß das Mittel
auch nach dem Ähnlichkeitsgesetz verordnet wurde. Erst durch die
Verschreibung nach diesem Gesetz wird eine Arznei zu einem
homöopathischen (= ähnlichen) Mittel für eine Krankheit. Nur
wenn die bestehenden Symptome der Krankheit den Symptomen
ähnlich sind, die durch diese Arznei bei einem gesunden Menschen
hervorgerufen werden können, kann man eine heilende Wirkung
erwarten.
Die Verordnung eines sogenannten "homöopathischen Mittels"
allein ist noch lange keine Homöopathie, das ist sehr wichtig zu
wissen!
Da die Potenzierung wohl das
Thema ist, über das am heftigsten diskutiert wird, wird sie
jetzt auf einer gesonderten Seite etwas ausführlicher
abgehandelt, um den Rahmen der FAQ nicht zu sprengen (s.
Menüpunkt "Potenzierung").
Was ist ein Komplexmittel?
Ein Komplexmittel ist ein Gemisch aus einer Anzahl verschiedener
Arzneimittel, welche sich i. d. R. (als Einzelmittel !)
in der Homöopathie bei der Behandlung einer bestimmten Krankheit
oft bewährt haben, wenn das Mittel aufgrund des Gesamtbildes der
Erkrankung des Patienten nach den Regeln der Homöopathie
Hahnemanns verordnet wurde. Seriös arbeitende Homöopathen werden
Komplexmittel nicht verwenden.
Wie sind Komplexmittel zu
beurteilen?
Man verspricht sich vom Einsatz von Komplexmitteln, die
Verordnung von Arzneimitteln zu vereinfachen.
Oft findet man bei diesen Arzneimitteln den Namen einer
Beschwerde wie "Schwindel", "Arthritis", "Grippe",
"Heuschnupfen".
Die Erfahrung zeigt jedoch, daß sich z. B. bei einem
Heuschnupfenpatienten durch Komplexmittel zwar ein gewisser
Erfolg erzielen läßt, der aber meist nur oberflächlich und nicht
von Dauer ist, ohne anhaltende, deutliche Besserung oder gar
Heilung.
In der Homöopathie verordnet man unter Berücksichtigung der
individuellen Art der Beschwerden eine Arznei , die für das
Gesamtbild der Krankheit des Patienten passend ist. Und das kann
für dieselbe Krankheit bei einem anderen Menschen ein ganz
anderes Mittel sein.
Beispielsweise wird man zur Behandlung des Heuschnupfens
in den gängigen Komplexmitteln ca. 10 Substanzen finden. Doch
gibt es an die hundert Arzneimittel, die in der Homöopathie zur
Behandlung des Heuschnupfens in Frage kommen können.
Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, und sämtliche
seiner Nachfolger bestanden auf der Anwendung eines einzigen
Mittels zur selben Zeit. Sie erlaubten nie die Anwendung
mehrerer Arzneistoffe gleichzeitig und forderten, die Arznei aus
dem großen Arzneischatz der Homöopathie herauszusuchen, die für
die Krankheit des jeweiligen Patienten heilend wirkt. Es
existieren auch keinerlei Prüfungen von diesen Arzneigemischen
am gesunden Menschen, und somit ist die Gesamtwirkung solcher
Mischungen auch kaum abzuschätzen. Zudem kann durch die
Anwendung von Komplexmitteln das Symptomenbild so verändert
werden, daß bei späterer wirklicher homöopathischer Behandlung
nur unter großen Schwierigkeiten eine passende Arznei gefunden
werden kann.
Die Anwendung von potenzierten Arzneimitteln oder von
Komplexmitteln (meist fälschlicherweise "homöopathische Mittel"
genannt!) allein ist also noch lange keine Homöopathie, und
seriös arbeitende Homöopathen werden Komplexmittel nicht
einsetzen.
Welche Krankheiten kann man
mit Homöopathie behandeln?
Prinzipiell ist die Homöopathie eine universelle
Heilungsmethode, d. h. man kann fast alles behandeln, was nicht
gerade zwangsläufig in den Bereich der Chirurgie oder
Notfallmedizin gehört.
Akute Erkrankungen wie Mittelohrentzündungen,
Blasenentzündungen, Kinderkrankheiten, Ischialgien, Grippe und
Erkältungen sprechen im Allgemeinen sehr schnell auf ein
homöopathisch richtig verordnetes Mittel an. Häufig sieht man in
der homöopathischen Praxis Patienten mit allergischen
Erkrankungen wie Heuschnupfen, mit Neurodermitis, Asthma,
Psoriasis, Infektanfälligkeit, rheumatische Erkrankungen,
Magen-Darm-Krankheiten, psychosomatische Krankheiten... . Doch
auch viele andere akute und chronische Erkrankungen, teilweise
auch solche, die in der orthodoxen Medizin als schwer oder gar
nicht beeinflußbar gelten, lassen sich mit Homöopathie
erfolgreich behandeln. Wenn man die Krankenjournale der
Homöopathen bis Anfang unseres Jahrhunderts liest, so findet man
auch viele geheilte Fälle von sehr ernsthaften Krankheiten wie
Lungenentzündungen, Malaria, Cholera, Typhus, Tuberkulose usw.,
und man wundert sich, wozu die Homöopathie fähig ist.
Bei Menschen, denen Organe entfernt wurden oder deren Organe
durch lange Krankheitsdauer schon erheblich geschädigt sind, ist
natürlich auch mit Homöopathie keine vollständige Heilung mehr
möglich. Doch läßt sich auch in diesen Fällen der allgemeine
Gesundheitszustand oft noch erheblich verbessern, wenn die
Homöopathie neben der manchmal unerläßlichen schulmedizinischen
Therapie eingesetzt wird.
Letztendlich hängt es in hohem Maße von den Fähigkeiten und der
Erfahrung des behandelnden Homöopathen ab, welche Krankheiten
man mit Homöopathie behandeln kann.
Ich habe schon einmal
homöopathische Mittel bekommen, sie haben aber nicht geholfen.
Wirkt Homöopathie nicht bei jedem?
Daß jemand sogenannte "homöopathische Mittel" verschreibt,
bedeutet noch lange nicht, daß dieser auch wirklich
homöopathisch arbeitet. Denn die richtige Anwendung der
Homöopathie ist abhängig davon, ob man die Gesetze zur
Verordnung eines heilenden Arzneimittels beherrscht oder nicht.
Oft werden auch Komplexmittel
fälschlicherweise als homöopathische Mittel bezeichnet.
Wenn z. B. ein Kind von einer akuten Mittelohrentzündung durch
eine homöopathische Behandlung geheilt wird und der Nachbar
benutzt das gleiche Mittel für sein Kind, ist die Chance, daß
dessen Mittelohrentzündung vom gleichen Mittel geheilt wird,
relativ gering, da abhängig von den individuellen Symptomen des
Kranken eins von vielen verschiedenen Mitteln in Frage kommt.
Und nur ein individuell abgestimmtes Mittel wird wirklich
helfen.
Es ist auch abhängig vom Krankheitsbild, was man mit Homöopathie
erreichen kann. Man wird auch mit Homöopathie keine zerstörten
Organe wiederherstellen können. Bei einem Kranken mit
jugendlichen Diabetes, welchem die Insulin produzierenden Zellen
in der Bauchspeicheldrüse fehlen, wird man nicht ohne Insulin
auskommen können (auch wenn man seinen Gesundheitszustand
insgesamt verbessern kann).
Was kostet eine
homöopathische Behandlung? Wird sie von den Krankenkassen
erstattet?
Die Kosten für eine Behandlung sind relativ unterschiedlich. Sie
belaufen sich für das Erstgespräch, in dem eine sehr genaue
Befragung erfolgen muß (Erstanamnese - zwischen einer und drei
Stunden), auf ca. 100 bis 200 Euro, nach vier bis sechs Wochen
folgt in der Regel die erste Folgeanamnese, die je nach
Zeitdauer meist zwischen 30 und 65 Euro kostet. Die Kosten für
Arzneimittel sind dabei verschwindend gering.
So kostet eine homöopathische Behandlung normalerweise kaum mehr
als 500 Euro jährlich. Die privaten Krankenkassen übernehmen (je
nach Kasse!) alles oder einen bestimmten Anteil der Behandlung,
die Beihilfe der Beamten ebenfalls, darauf kann man sich jedoch
nicht in jedem Falle verlassen. Am Besten ist es, direkt bei der
Krankenkasse nachzufragen, inwieweit sie eine homöopathische
Behandlung erstattet. Es gibt auch einige private
Zusatzversicherungen zur gesetzlichen, welche homöopathische
Behandlungen bezahlen, die wirklich bezahlten Leistungen sind
jedoch sehr unterschiedlich und sind von Fall zu Fall zu klären.
Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die homöopathische
Behandlung normalerweise gar nicht, selbst wenn man mit dem
Befund vor und nach der Behandlung zur Krankenkasse gehen würde,
aus dem eindeutig hervorgeht, daß eine scheinbar unheilbare
Krankheit verschwunden ist.
Das alles gilt gleichermaßen für Heilpraktiker wie für Ärzte. Am
Besten ist es wie gesagt, sich direkt bei der Krankenkasse
danach zu erkundigen, ob überhaupt und welcher Anteil an der
Behandlung übernommen wird.
Gibt es einen Unterschied
zwischen Homöopathie und klassischer Homöopathie?
Eigentlich nicht. Der Name "klassische Homöopathie " entstand,
weil diejenigen Homöopathen, die eng angelehnt an die reine
Lehre Hahnemanns arbeiteten, sich von denen abgrenzen wollten,
die nichts oder nur noch wenig mit der Homöopathie Hahnemanns zu
tun hatten. Ich persönlich benutze im allgemeinen nur den Namen
Homöopathie, da ich denke, die Homöopathie ist eine klar
definierte Therapie, und entweder es ist Homöopathie oder eben
nicht... .
Was ist eine
"Arzneimittelprüfung" und warum führt man diese durch?
Hahnemann fand, zunächst in Selbstversuchen, heraus, daß jeder
Stoff, wenn er von Gesunden eingenommen wird, bestimmte
Beschwerden und Befindensveränderungen hervorruft. Diese
Beschwerden sind kennzeichnend für die Wirkung des jeweiligen
Stoffes, und er kann nach dem Ähnlichkeitsgesetz
die Symptome, die er bei einem gesunden Menschen hervorruft, bei
einem Kranken auch heilen. So nahmen Hahnemann und seine Schüler
(mitunter auch seine leidgeprüfte Familie) Arzneistoffe selbst
ein, bis sie an sich selbst Krankheitssymptome bemerkten und
notierten sie sehr genau. Diese Sammlung der Symptome
verschiedener "Prüfer" eines Arzneistoffes ergab so ein sehr
genaues Bild des Wirkungsspektrums des Mittels, das man
Arzneimittelbild nennt. Die Erkenntnisse aus Vergiftungsfällen
spielen natürlich auch noch eine gewisse Rolle. Ohne die
Durchführung einer Prüfung könnte kein Arzneimittel nach den
Gesetzen der Homöopathie angewandt werden, da man nur so
erfahren kann, welche Art Veränderungen ein Stoff im Befinden
eines Menschen auszulösen vermag. Die Mittel werden nie an
kranken Menschen angewendet, ohne vorher ein ziemlich genaues
Bild von ihrer Wirkung gewonnen zu haben. Übrigens klingen die
Krankheitssymptome nach einer richtig durchgeführten
Arzneimittelprüfung von selbst wieder ab, wenn man aufgehört
hat, einen Stoff einzunehmen. Bis heute sind über 1000
verschiedene Arzneien mehr oder weniger gut geprüft, es gibt
Mittel, von denen man an die 3000 einzelne Symptome in den
Arzneimittellehren finden kann.
Was ist ein Symptom im
Sinne der Homöopathie?
Krankheiten machen sich uns am unmittelbarsten durch ihre
Symptome bemerkbar, welche nach Hahnemann ein nach außen
reflektiertes Bild des inneren Gesamtleidens darstellen.
Ein Symptom kann aus mehreren Komponenten bestehen: Ein
Krankheitssymptom bemerken wir zunächst durch eine bestimmte
Empfindung. Diese fühlen wir an einem bestimmten Ort im Körper
(Lokalisation) und vielleicht erstreckt es sich noch irgendwohin
(Erstreckung). Es kann zu bestimmten Zeiten auftreten wie z. B.
immer um 11:00 Uhr oder nur nachts... (Zeit), es kann evtl.
durch bestimmte Umstände besser oder schlechter werden oder
überhaupt nur unter bestimmten Umständen auftreten, z. B. besser
an der frischen Luft, schlechter beim Umdrehen im Bett, oder nur
Schmerzen, wenn es feuchtkalt draußen ist... (Modalitäten). Auch
ist es möglich, daß sich immer gleichzeitig etwas anderes
bemerkbar macht, ohne daß ein Zusammenhang offensichtlich ist,
z. B. immer, wenn der Kopfschmerz da ist, besteht gleichzeitig
ein sehr großer Durst... (Begleitsymptome).
Darüber hinaus gibt es Symptome, die für einen Homöopathen für
die Arzneimittelwahl bedeutend sind, von denen man erst einmal
nicht denken würde, daß sie für die Behandlung einer Krankheit
wichtig sein könnten.
Hierzu noch einige Beispiele: Speichelfluß im Schlaf, so daß das
Kopfkissen morgens einen Fleck hat; Kopfschweiß im Schlaf; seit
die Krankheit begann, salze ich jedes Essen nach; Kopfschmerzen
in der Sonne. "Seit ich Ischiasschmerzen habe, bin ich morgens
immer sehr gereizt und habe immer Blähungen." Ein Homöopath
wählt nach der Erstanamnese, in der versucht wird, ein
umfassendes Bild der Symptome des Patienten zu erstellen, die
für die Arzneiwahl wichtigen Symptome aus, um die Arznei zu
finden, die zur Heilung der Krankheit des Patienten
erforderlich ist.
Warum ist eine so
umfangreiche Befragung (Anamnese) nötig?
Sie dient der Ermittlung der "Gesamtheit der
Symptome" des Patienten. Aus diesem möglichst
vollständigen Bild der Krankheit wählt der Homöopath die
Symptome aus, die für die Arzneiwahl relevant sind. Um ein
möglichst vollständiges Bild von der Krankheit des Patienten zu
bekommen, ist eine genaue Befragung des Patienten unumgänglich,
und so braucht man für die Erstanamnese ein bis zwei Stunden
Zeit, manchmal sogar mehr.
Was ist ein
Konstitutionsmittel?
Als Konstitution bezeichnet man im Allgemeinen die Summe der
körperlichen und psychischen Eigenschaften eines Menschen, und
zwar im gesunden Zustand. Wenn man es also genau nimmt, gibt es
an der Konstitution nichts zu behandeln!
Als Konstitutionsmittel wird meist ein Arzneimittel bezeichnet,
welches der gesundheitlichen Verfassung des Patienten
(lebenslang) genau angemessen ist. Es ist das Mittel, welches
der Patient zur Behandlung seiner Krankheiten benötigt und
ansonsten wird höchstens einmal akut ein anderes Mittel
gebraucht. Manchmal findet man solche Menschen, die zeit ihres
Lebens nur ein Mittel immer wieder benötigen, wenn sie krank
werden, doch das ist heutzutage sehr selten. In der Regel
braucht man verschiedene Mittel, eine Serie von Mitteln, um den
Weg zur Gesundheit zu ebnen. Der Begriff des
Konstitutionsmittels ist in der Homöopathie relativ neu, bei
Hahnemann und seinen Schülern findet man diesen Begriff noch
nicht (s. Hahnemann, Chron. Krkh., S. 159: "Wo, wie gewöhnlich,
bei der Kur chronischer Krankheiten verschiedne antipsorische
Arzneien nötig sind, ... .").
Gibt es auch andere
Behandlungswege als die Homöopathie, die zu wirklicher Heilung
führen?
Selbstverständlich sollte man nie so vermessen sein zu
glauben, die Homöopathie sei der einzig mögliche Weg zu Heilung!
Die Homöopathie Hahnemanns hat die Gesetze der Natur nicht
gepachtet.
Hahnemann erkannte Gesetzmäßigkeiten, die es der Homöopathie
durch ihre Anwendung ermöglichen, auf die "Lebenskraft" eines
Menschen heilend Einfluß zu nehmen. Darüber hinaus wirkt einfach
jedwede Therapie dann wirklich heilend, wenn sie denselben
Natur- oder Lebensgesetzen Rechnung trägt wie die Homöopathie
auch, egal wie sie heißt.
Als Therapiemethode dürfte die traditionelle chinesische Medizin
(TCM) der Homöopathie wohl am nächsten verwandt sein, auch sie
geht weit über das materialistische Denken hinaus und vermutet
Krankheitsursachen nicht im stofflichen Bereich usw... Auch der
tibetischen Medizin darf man einiges zutrauen - daß ihre
Wirksamkeit nach unseren wissenschaftlichen Kriterien (noch)
kaum nachgewiesen ist, dürfte auch hier kaum das wesentliche
Beurteilungskriterium sein. Eine genauere Erörterung dieses
Themas würde den hier vorgegebenen Rahmen sprengen.
Die Schulmedizin unserer Zeit ist trotz aller schätzenswerter
Fortschritte bis heute kaum in der Lage, chronische Krankheiten
wirklich zu heilen, sondern kann höchstens Linderung
verschaffen. Vollständige Heilung ist natürlich auch nicht immer
möglich, z. B. nach der Entfernung von Organen. So ist es z. B.
nach Entfernung der Schilddrüse unverzichtbar,
Schilddrüsenhormone einzunehmen (Substitutionstherapie). Auch
ist es manchmal nötig, Symptome zu behandeln ohne damit die
Ursache beseitigen zu können, z. B. in der Intensivmedizin (sog.
palliative Behandlung oder Palliation).
In vielen Fällen kann man die einer Krankheit zugrundeliegende
Verstimmung der Lebenskraft trotz nötiger schulmedizinischer
Therapie parallel homöopathisch behandeln und damit den
Gesundheitszustand deutlich verbessern, oft so weit, daß
Medikamente, die der Patient vorher brauchte, um ein halbwegs
erträgliches Leben zu führen, nicht weiter benötigt werden.
Eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Schulmedizin und
Homöopathie wäre sehr wünschenswert, so wie das in China
zwischen Akupunktur und Schulmedizin längst der Fall zu sein
scheint, ist hierzulande jedoch meist noch Zukunftsvision... .
Wie schnell wirken die in
der Homöopathie eingesetzten Arzneimittel?
Auf diese Frage kann man keine allgemeingültige Antwort geben.
Das hängt von der Natur der Krankheit ab: ob akut oder
chronisch, ob schon lange andauernd oder erst kürzlich
entstanden usw.. Ebenso bestehen Abhängigkeiten von der
Konstitution des Patienten und von dem gegebenen Mittel
(Arzneimittel brauchen je nach ihrer Eigenart verschieden lange
Zeit, um ihre Wirkung auf den Organismus zu entfalten, oder
andersherum betrachtet reagiert der Organismus auf gewisse
Arzneimittel sehr schnell, auf andere langsamer, was sich v. a.
bei der Behandlung chronischer Krankheiten bemerkbar macht).
In akuten Fällen kann die Erleichterung der Beschwerden oft
schon Minuten nach der Einnahme des Mittels spürbar sein und von
der ersten Dosis des Mittels komplett geheilt werden.
Warum gibt es in der
Homöopathie kein Mittel gegen Kopfschmerzen?
Weil die Homöopathie nur individuell anwendbar ist! Ein Mittel,
welches dem einen bei seinen Kopfschmerzen hilft, bleibt in der
Regel beim andern völlig wirkungslos!
Beispiel: Frau X hat Kopfschmerzen über dem linken Auge, mit
Unruhe, wird ärgerlich über alle und alles, wenn etwas nicht
genau und ordentlich ist, die Kopfschmerzen werden
erstaunlicherweise in warmen Räumen immer schlimmer, obwohl sie
dauernd nur friert. Und manchmal kommt noch Erbrechen dazu. Und
am schlimmsten ist es nach dem Essen. Herr Y hat ebenfalls
Kopfschmerzen, ebenfalls am schlimmsten nach dem Essen, manchmal
mit Erbrechen, und auch schlechter in warmen Räumen. Doch es ist
trotzdem anders als bei Frau X: Die Kopfschmerzen sind im ganzen
Stirnbereich, vor einem Gewitter sind sie sehr schlimm. Er ist
sehr sensibel, rasch begeistert, aber ebenso schnell enttäuscht.
Er ist allgemein sehr durstig, und es ist bei ihm auffallend,
daß die kleinsten Wunden immer stark bluten. Die beiden brauchen
zur Heilung ihrer Kopfschmerzen jeder ein anderes Mittel, das
jeweils passend zu ihrer individuellen Symptomatik verordnet
werden muß!
Kann man Quecksilber,
welches durch Amalgamfüllungen in den Körper gelangte, mit
potenziertem Mercurius ausleiten?
Definitiv NEIN! Häufig bekommen Patienten nach der Entfernung
von Amalgam aus den Zähnen Mercurius zum Zweck der Ausleitung
oder Entgiftung verschrieben, oft sogar von ihrem
"homöopathischen" Zahnarzt. Das potenzierte Quecksilber kann
auch in Komplexmitteln enthalten sein, in
verschiedenen Potenzen, auch verschiedene Quecksilbersalze (Name
meist Merc-...) oder Verordnung als Einzelmittel sind gängig.
Dazu kann man nur sagen: Absolute Kontraindikation! Das
sollte man niemals tun!
Potenziertes Merc. oder Merc.-Salze führen hier immer zu
teilweise immensen Verschlechterungen des Gesundheitszustandes.
Das berichten viele Patienten, die eine solche Behandlung erlebt
haben, auch Amalgam - Selbsthilfegruppen warnen ausdrücklich
davor. Zudem hat ein solches Verfahren nicht das Geringste mit
Homöopathie zu tun, auch wenn es häufig "homöopathisch" genannt
wird und dabei potenzierte Arzneien verwendet werden!
Es wurde meines Wissens noch nie nachgewiesen, daß man mit
Homöopathie eine "Ausleitung" im wörtlichen Sinne
bewerkstelligen könne, nämlich vorhandenes Quecksilber aus
Organen und Knochen zu lösen und über den Urin oder Stuhl
auszuscheiden.
So sollte man bei jedweder Form der Ausleitung niemals darauf
verzichten, diese auch objektiv zu kontrollieren. Dazu
untersucht man die Urin- bzw. Stuhlwerte auf ausgeschiedenes
Quecksilber. Nur so kann man objektiv feststellen, ob auch
tatsächlich etwas ausgeschieden wird. Auch darauf wird oft
verzichtet.
Was habe ich zu erwarten,
wenn ich mich in eine homöopathische Behandlung begebe?
Eine Erstkonsultation dauert bis zu zwei Stunden (bei Kindern
meist kürzer). Der Homöopath benötigt detaillierte Informationen
über Ihren Gesundheitszustand und über Sie als Person, um in der
Lage zu sein, die individuellen Symptome Ihrer Krankheit(en) zu
verstehen. Die durchaus nötige Diagnose allein reicht nicht zur
Verschreibung einer Arznei aus. Die erfolgreiche Verschreibung
eines Mittels basiert auf der Gesamtheit der Symptome - es ist
ein wirklich ganzheitlicher Ansatz. Der geistige und emotionale
Zustand ist für die Wahl eines Mittels oft ebenso von Bedeutung
wie die körperlichen Symptome. Von Interesse sind auch Ihre
Reaktionen auf die äußere Welt wie Temperatur, Wetter, Nahrung
usw. Der Homöopath sucht auch nach Faktoren, die zu Ihrer
Krankheit beigetragen haben oder sie gar verursacht haben können
- dies schließt Stress, Schocks, Traumen oder vielleicht auch
die Familiengeschichte ein.
Entweder bekommen Sie gleich ein Rezept oder das Mittel wird
nach einer folgenden Ausarbeitung verschrieben. Eine erste
Verlaufsbeurteilung folgt normalerweise nach vier bis sechs
Wochen, (wenn zwischendurch nichts besonderes vorfällt wie z. B.
eine akute Erkrankung). Hier wird die Wirkung der Arznei
besprochen und auch über das weitere Vorgehen entschieden.
Ein Vorgespräch ist in vielen Praxen ebenfalls möglich, um sich
vorab ein Bild über die Möglichkeiten und über den Ablauf der
homöopathischen Behandlung machen zu können.
Wie stelle ich fest, ob ein
Arzt oder Heilpraktiker wirklich mit Homöopathie arbeitet?
Diese Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten. In der Praxis
hört man sehr oft: "Ich war schon mal in homöopathischer
Behandlung ... ." oder: "Ich habe schon mal homöopathische
Mittel verschrieben bekommen...". Fragt man genauer nach, so
stellt man sehr oft fest, daß dem nicht so war. Es gibt
heutzutage vieles, was sich "homöopathisch" nennt, es jedoch gar
nicht oder nur bedingt ist.
Vorweg sei gesagt, daß auch ein guter Homöopath nicht für jeden
Patienten gleich gut sein kann. Für eine erfolgreiche Behandlung
ist auch ein gutes Vertrauensverhältnis wichtig, nicht allein
das Können des Heilpraktikers oder Arztes.
Ein Homöopath wird nie mit Arzneigemischen (sog. Komplexmitteln)
arbeiten, schon gar nicht nur aufgrund einer bestimmten
Diagnose. Er wird nicht mehrere Arzneien gleichzeitig
verschreiben, sondern nur eine Arznei für die Gesamtheit der
Symptome geben.
Salben für Hautausschläge wird er evtl. am Anfang der Behandlung
oder in absoluten Ausnahmefällen zur Behandlung brauchen, jedoch
immer ausschließlich zur momentanen Linderung der Symptome, nie
jedoch in der Absicht, die Hauterkrankung damit heilen zu
wollen. Wann immer es möglich ist, wird darauf ganz verzichtet,
eine wirkliche Heilung kann es nur von innen geben. Zu Cortison
wird nur im äußersten Notfall gegriffen, normalerweise von
Homöopathen streng gemieden, um Hautgeschehen nicht auf Kosten
der Gesundheit ohne wirkliche Heilung zu beseitigen!
Bei der Behandlung von chronischen Krankheiten wird ein
Homöopath immer eine ausführliche Erstanamnese machen, d. h. er
wird den Patienten ausführlich befragen und sich dazu
umfangreiche Notizen machen, die die Grundlage für die folgende
Auswertung sind - und auch für die ganze folgende Behandlung.
Die Befragung kann so beim ersten Termin zwischen einer und zwei
(seltener sogar bis zu drei) Stunden dauern. Bei Kindern geht es
mitunter schneller, da sie keine so lange Geschichte haben.
Für die Verschreibung einer homöopathischen Arznei reicht die
Krankheitsdiagnose bei weitem nicht aus, obwohl auch sie nicht
fehlen darf! Nur durch diese umfassende Befragung kann ein
genaues individuelles Bild der Krankheit /en des Patienten
gewonnen werden. Dieses ist für die homöopathische Behandlung
unerläßlich. Ein Arzneimittel wird immer individuell verordnet,
an das persönliche Krankheitsgeschehen des
Patienten angepaßt, die Arznei dem Patienten ähnlich
(=homöopathisch). Also erst dadurch wird die Arznei zum homöopathischen
Mittel, nie durch die Aufschrift auf der Arznei!
Ein Homöopath wird nie vielfältige Therapieverfahren
gleichzeitig mit der Homöopathie anwenden und die Homöopathie
neben vielen anderen "Naturheilverfahren" auch noch einsetzen.
Auch ein guter Homöopath findet eine heilende Arznei für eine
chronische Krankheit nicht immer auf Anhieb, manchmal können
auch 2 oder 3 Mittel nötig sein, bis man bei der Behandlung
einer chronischer Krankheit einen wirklichen Fortschritt sieht,
v. a. wenn diese schon lange besteht und bis jetzt alles
mögliche ausprobiert wurde.
Dies können nur einige Hinweise sein, die sich sicherlich noch
vermehren ließen.
Wie finde ich eine gute
Homöopathin oder einen guten Homöopathen?
Oft über Mundpropaganda. Wenn Sie niemanden kennen, der jemanden
kennt ..., können Sie auch bei verschiedenen Organisationen
nachfragen bzw. online suchen (siehe "Therapeuten").
Allerdings gibt es auch viele Homöopathen, die nicht organisiert
sind.
Links zu anderen FAQ, die es nun im Gegensatz zu 1999, als diese Seite entstand, reichlich gibt:
https://www.hri-research.org/de/quellen/homeopathy-faqs/
Falls Sie Fragen zur Homöopathie
haben, die Ihnen hier nicht beantwortet wurden, können Sie diese
auch gern per E-Mail stellen.
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H.I.
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