Praxis für Homöopathie
Thomas Mickler
Heilpraktiker
Hardenbergstr. 2
D-45472 Mülheim an der Ruhr

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Arzneimittel in der Homöopathie


Würzburg (dpa) - Die Würzburger Universität hat Arnika zur "Arzneipflanze des Jahres 2001" erklärt. Ein Studienkreis am Institut für Geschichte der Medizin wolle damit die große Bedeutung der Heilpflanze in der Medizin würdigen, teilte die Universität mit. So würden Blüten der Pflanze in der Medizin erfolgreich zur Behandlung von Prellungen oder rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Auch bei Quetschungen, Furunkelbildungen, nach Insektenstichen sowie bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum werde der in der Arnika-Blüte enthaltene Wirkstoff angewandt, betonen die Medizin-Historiker. Allerdings gingen Wissenschaftler davon aus, dass die Heilwirkungen der Arnika-Pflanze noch bei weitem nicht ausgeschöpft seien.

Die Homöopathie allerdings kennt diese Wirkungen und viele mehr spätestens seit den Arzneimittelprüfungen Hahnemanns, der fast 600 Symptome von Arnika aufzeichnete. Solche fast 200 Jahre alten Mittelbeschreibungen - wie auch die Prinzipien der Homöpathie, haben bis heute ihre Gültigkeit bewahrt, so wie auch diejenigen der traditionellen Chinesischen Medizin seit über 3000 Jahren unverändert bestehen. Hier finden Sie Informationen über Arzneimittelprüfungen im allgemeinen und am Beispiel der Arnika.

Zuckerperlen statt Operation
Wenn Sie ein Beispiel für die Wirkung von Arnica sehen möchten: beim ZDF "Heute online" gibt es online ein Video von der Behandlung einer Hirnblutung bei einem Säugling in einer Münchner Kinderklinik mit Arnica montana.
16.02.2018: Leider ist das Video in der Mediathek nicht mehr verfügbar. Ich habe Dr. Sigrid Kruse angeschrieben, ob ihr das Video evtl. noch zugänglich ist, habe jedoch leider keine Antwort von ihr erhalten.


Photo von Arnica montana

Allgemeines zur Einführung:

Was ist ein Arzneimittel- bild?
Ein Arzneimittelbild ist eine Sammlung der Symptome, die eine Arznei bei einem Gesunden bei längerer Einnahme bzw. besonderer Empfindlichkeit hervorrufen kann. Ein genaues Bild über die möglichen Wirkungen einer Arznei auf den menschlichen Organismus erhält man durch sogenannte Arzneimittelprüfungen. Dabei wird die Arznei von zahlreichen Prüfern eingenommen, die sämtliche auftretenden Symptome genau protokollieren, um ein möglichst vollständiges Bild der Wirkungen zu erhalten. Oft sind und waren die Prüfer selbst Homöopathen. Die Ergebnisse nach Ausschluß unsicherer Symptome ergeben in ihrer Gesamtheit das jeweils typische Arzneimittelbild. Die Homöopathie ist übrigens die einzige Heilweise, welche Pflanzen, Mineralien, Metalle, Tiergifte und andere Stoffe vor der medizinischen Anwendung einer Arzneimittelprüfung an gesunden Menschen unterzieht.

Natrium muriaticum und Aconit waren die ersten Mittel, die ich am eigenen Körper versuchte, und die gewonnenen Resultate so überzeugend, dass ich jedem Kollegen, der nicht seine Ursachen hat, die Wahrheit zu scheuen, den freundlichen Rath geben muss, durch ähnliche Prüfungen sich das Recht zu erwerben, über Arzneimittel und Heilprincipe ein Urtheil abzugeben – natürlich muss er mit vorurtheilsfreiem Sinne, mit reiner Wahrheitsliebe an ein so wichtiges Werk gehen und, wenn ihn dann die Lästerzunge sticht, sich’s zum Troste sagen : „es seien nicht die schlechtesten Früchte, woran die Wespen nagen.“ Dies die Gründe, die mich bestimmten, mich den wackeren ehrenwerthen Arzneiprüfern anzuschliessen.
Prof. Joseph von Zlatarovich, 1847, aus dem Vorwort zur Arzneimittelprüfung von Bryonia alba

Welche Krankheiten kann eine Arznei heilen?
Man kann durch eine Prüfung sehr differenziert beurteilen, welche Wirkungen die Arznei auf den menschlichen Organismus auszuüben im Stande ist und hat demnach auch ein sehr genaues Bild von ihrer Heilkraft. Jede Arznei ist fähig, die Krankheiten zu heilen, deren Symptome sie auch bei Gesunden hervorbringen kann (Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt, siehe auch unter FAQ).
Hahnemann verlangte eine genaue Kenntnis der krankmachenden Wirkungen einer Arznei auf gesunde Menschen, b e v o r  sie auch bei Kranken zur Anwendung kommen durfte.

"Also genau, sorgfältig genau, müssen die Arzneien, von denen Leben und Tod, Krankheit und Gesundheit der Menschen abhängen, von einander unterschieden und deßhalb durch sorgfältige, reine Versuche auf ihre Kräfte und wahren Wirkungen im gesunden Körper geprüft werden, um sie genau kennen zu lernen und bei ihrem Gebrauche in Krankheiten jeden Fehlgriff vermeiden zu können, indem nur eine treffende Wahl derselben das größte der irdischen Güter, Wohlseyn Leibes und der Seele, bald und dauerhaft wiederbringen kann." (Samuel Hahnemann in Organon §120).

Ein Beispiel: Arnica montana (Bergwohlverleih)
Arnica montana ist eine Pflanze, die bereits lange vor der Homöopathie als Hausmittel bei bestimmten Verletzungen eingesetzt wurde (daher auch ihr Name "Wohlverleih" oder "Fallkraut"). Hahnemann war jedoch der Erste, der ihre Wirkungen auf den menschlichen Organismus systematisch erfassen konnte.
Ein umfassendes Arzneimittelbild von Arnica montana wurde erstmals in der "Reinen Arzneimittellehre" Hahnemanns veröffentlicht , deren 6 Bände in erster Auflage von 1811 bis 1821 erschienen (er stellte es 1805 auch schon in einer Vorstufe dazu dar). Die hier aufgezeichneten Symptome gelten bis heute als sehr zuverlässig und lassen sich durch heutzutage erneut durchgeführte Arzneimittelprüfungen jederzeit bestätigen!

In seiner "Reinen Arzneimittellehre", 3. Auflage, die auch heute noch erhältlich ist, findet man 592 Symptome von Arnica. Bis heute sind durch spätere Prüfungen und durch die klinische Erfahrung noch viel mehr bekannt. Die folgende Darstellung soll einen repräsentativen Eindruck vermitteln, wie ein homöopathisches Arzneimittelbild überhaupt aussehen kann.

Wichtige Anmerkung: Die Darstellung eines Arzneimittelbildes an dieser Stelle soll dem allgemeinen Verständnis für die Homöopathie dienen und will in keiner Weise eine Anleitung zur Selbstbehandlung geben!


Arzneimittelbild von Arnica montana (Bergwohlverleih)

Arnica wächst in gebirgigen Gegenden, wo es häufig als Hausmittel zur Behandlung von Verletzungen durch Stürze usw. eingesetzt wurde, also erstaunlicherweise genau dort, wo es auch häufig gebraucht wird. Hahnemann war durch die traditionelle Anwendung von Arnica in Umschlägen, Aufgüssen... auf diese Arznei aufmerksam geworden und unterzog sie einer Arzneimittelprüfung. Letztlich ist es also sein Verdienst, das Mittel der Wissenschaft durch Prüfung am Gesunden zugänglich gemacht zu haben.
Die Prüfungen bestätigten den traditionellen Gebrauch dieser Pflanze. Darüber hinaus wurden durch die bei gesunden Prüfern hervorgebrachten Symptome noch weitere Anwendungsmöglichkeiten sichtbar. So wurde Arnica in der Homöopathie des 19. Jahrhunderts z. B. auch erfolgreich zur Heilung von Typhus und Gicht eingesetzt.
Es ist das Hauptmittel der Homöopathie bei traumatischen Verletzungen wie Quetschungen und ihren Folgen, Verstauchungen, Prellungen, Gehirnerschütterungen, Schlägen und Stürzen, Leiden durch Stöße auf den Magen oder andere Eingeweide. Auch wenn lange zurückliegende Unfälle die gegenwärtigen Probleme verursachen, ist Arnica oft angezeigt, doch natürlich nur dann, wenn die Symptome des Patienten ähnlich den Symptomen von Arnica sind. Für Verletzungen mit Fleischwunden sind andere Mittel angezeigt, Arnica sollte auch nie äußerlich bei offenen Wunden angewendet werden.

Einige typische Symptome und Wirkungen von Arnica:
"Zerschlagenheitsgefühl; fühlt sich am ganzen Körper wie zerschlagen". "Alles, worauf er liegt, scheint ihm zu hart, muß die Lage ändern, um Erleichterung zu finden". "Der Kopf oder das Gesicht ist heiß, während der übrige Körper kühl ist". "Fürchtet Berührung oder Annäherung, von wem auch immer".
Es hat eine ausgeprägte Wirkung auf das Blut und die Blutgefäße, beeinflußt das venöse System. Es wirkt auf die Nerven, auf Muskeln und auf die Verdauungsorgane. Schwellungen in verschiedensten Körperteilen, die einer Verletzung folgen, sind durch Arnica geheilt worden. Oft verbunden mit Verletzungen sind Hämorrhagien (lat.: Blutungen), und Arnica heilt Hämorrhagien unterschiedlicher Art: Erweiterung und Ruptur (lat.: zerreißen) kleiner Blutgefäße, Einblutungen in die Bindehaut des Auges wie z. B. bei einem Keuchhustenanfall, Einblutungen in die Gewebe innerer Organe oder in die Haut nach Verletzungen, blutige Streifen in Erbrochenem oder in Hustenauswurf.

Einzelsymptome von Arnica:
Sagt trotz schwerer Krankheit, ihm fehle nichts. Möchte allein gelassen werden.
Bewußtlosigkeit: wenn er angesprochen wird, antwortet er richtig, wird aber sofort wieder bewußtlos (bei Typhus).
Nach geistiger Überanstrengung oder Schock.
Zerstreutheit des Geistes.
Die Kopfhaut fühlt sich an wie zusammengezogen.
Kalte Stelle an der Stirn.
Dumpfheit des Gehörs nach Gehirnerschütterung.
Mund trocken mit Durst. Bitterer Geschmack. Stinkender Atem. Geschmack wie von faulen Eiern.
Schmerzhaftigkeit des Zahnfleisches nach Zahnextraktion.
Gesicht eingefallen, sehr rot. Herpes im Gesicht. Aufgesprungene brennende Lippen.
Gefühl im Magen als ob dieser an die Rückenwirbel gedrückt würde.
Verlangen nach Essig und Saurem. Abneigung gegen Milch und Fleisch. Erbrechen dunklen, geronnenen Blutes. Nach Trinken Erbrechen des Genossenen. Magenkrämpfe. Vollheitsgefühl im Magen.
Quälende Blähungen. Durchfall nachts. Durchfall mit Darmkrämpfen. Unwillkürlicher Stuhlabgang nachts im Schlaf.
Harnverhaltung nach körperlicher Überanstrengung.
Die Blase fühlt sich voll und wund an.
Blut im Urin aufgrund mechanischer Ursachen.
Nachwehen, die beim Stillen wiederkommen. Menses zu früh.
Wundheit der Brustwarzen. Zerschlagenheitsschmerz und Zusammenpressen in der Brust. Stiche in der Brust beim Husten, von Bewegung verschlimmert, durch äußeren Druck gebessert.
Husten, welcher Zerschlagenheitsgefühl in allen Rippen erzeugt.
Zerschlagenheitsschmerz in Rücken und Kreuz.
Arnica wirkt besonders auf die linke obere und die rechte untere Extremität.
Schmerz in den Gelenken wie verrenkt.
Verrenkschmerz in Armen und Handgelenken.
Gliederreißen mit Unruhe nach Erkältung.
Aufgetriebene Adern an den Händen.
Brennen an äußerlich sich kalt anfühlenden Körperstellen.
Jucken, welches über den Körper von Ort zu Ort wandert, bei Kratzen an einer Stelle verschwindet das Jucken da und tritt an anderer Stelle wieder auf.
Schwarze und blaue Flecken der Haut. Gelb-grüne Flecken der Haut entweder nach Prellungen oder durch Krankheit.
Blaue Decubiti (Wundliegen).
Kleine Furunkel fühlen sich wund und zerschlagen an.
Schlaf mit Phantasieren. Tagsüber schläfrig ohne schlafen zu können.
Abendlicher Frost wie mit kaltem Wasser übergossen.
Frieren beim geringsten Heben der Bettdecke.
Während des Fiebers sind Kopf und obere Körperteile heiß und der restliche Körper ist kalt.
Alle Beschwerden sind abends und nachts schlimmer. Ebenso können sich sämtliche Beschwerden verschlimmern durch Berührung, durch Geistesanstrengung, durch Kaltwerden, von körperlicher Anstrengung, in der Wärme, von Liegen auf der linken Seite, nach dem Schlaf, in feucht-kaltem Wetter, nach chirugischen Eingriffen.
Besserung aller Beschwerden durch Hinlegen mit dem Kopf tief oder ausgestrecktes Liegen, in der Ruhe, durch Reiben.


Dies war nur ein kurzer, aus verschiedenen Arzneimittellehren zusammengestellter Überblick. Sicherlich ist Ihnen aufgefallen, daß das Mittel auf fast alle Körperregionen eine Wirkung haben kann. Das verhält sich bei anderen Arzneien genauso, und wenn man die ersten so genannten Arzneimittelbilder liest, ist es sehr schwer, sie voneinander zu unterscheiden. Es ist klar, daß kein Mensch sämtliche Symptome eines Mittels auf einmal haben könnte, wenn er krank ist, d. h. der in der Auswertung von geschilderten Symptomen geübte Homöopath muß in der Lage sein, aus den Symptomen, mit welchen eine kranke Person kommt, auf die richtige Arznei zu schließen.

Wenn Sie sich die vollständigen Prüfungssymptome aus Hahnemanns Arzneimittellehre ansehen wollen, dann können Sie dies hier tun: http://www.globerep.de/images/ha/ra/b1/a3/ha_ra_b1_a3_s469.htm

   
  © Thomas Mickler