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"Die optimale Kombination von Schulmedizin und Homöopathie ist zur
Behandlung von Krebs wichtig."
Ein Interview mit Dr. Jens Wurster über die homöopathische Behandlung
bei Krebs
? Warum gewinnt das Thema homöopathische
Krebsbehandlung immer mehr an Aktualität?
! Man muss langsam einsehen, dass trotz der Entwicklung angeblich immer
wirksamerer neuer Chemotherapeutika die effektive Überlebensrate bei
fortgeschrittenen Tumorleiden in den letzen 20 Jahren eher zurückgegangen
ist. Eine Patientin mit einem metastasiertem Mammakarzinom hatte vor
20 Jahren ohne eine jetzt aktuelle aggressive Chemotherapie eine um
20 % höhere Lebenserwartung (DER SPIEGEL NR.41) und durfte diese Zeit
auch ohne massive Nebenwirkungen dieser Chemotherapie erleben. Daher
ist es an der Zeit, nach Alternativen zu suchen. Wir haben mit der Homöopathie
einmal die Möglichkeiten, die Nebenwirkungen und Schäden von Chemotherapien
und Bestrahlungen zu lindern und wir können oftmals die Überlebenszeit
bei guter Lebensqualität deutlich verlängern.
Die Homöopathie hat eine unglaubliche Kraft, auf Tumore einzuwirken
und diese manchmal auch zurückzubilden. Mit der Homöopathie sind sogar
in Einzelfällen Heilungen bereits metastasierter Tumore möglich, dies
werde ich beim Liga-Kongress 2005 in Berlin vorstellen.
? Behandeln Sie Krebs anders als beispielsweise
Asthma?
! Grundsätzlich ist die Behandlung ähnlich, da wir ein Mittel suchen,
welches dem gesamten Menschen hilft. Die Krebsbehandlung ist aber teilweise
etwas komplizierter als die Behandlung chronischer Krankheiten, da wir
mehrere Ebenen der Krankheitsentwicklung berücksichtigen müssen. Oftmals
ist eine spezielle Vorbehandlung notwendig, wenn der Patient viele Bestrahlungen
oder Chemotherapien erhalten hat. Wir müssen manchmal zuerst Mittel
geben, um iatrogene Schäden zu beseitigen oder spezielle antimiasmatische
Mittel, um den Weg für das eigentliche Heilmittel des Patienten zu ebnen.
? Behandeln Sie verschiedene Krebsarten unterschiedlich?
! Es gibt natürlich homöopathische Mittel, die sich für die eine oder
andere Krebsart mehr bewährt haben, aber wegweisend für jedes Therapiekonzept
und jeden Krebs sind die individuellen Symptome, die der Patient aufweist.
Dies in seiner Komplexität zu erfassen, ist oftmals die Schwierigkeit
in der Krebsbehandlung.
Wir haben in der Klink erkannt, dass es nicht nur die individuellen
Symptome des Menschen sind, die uns die Hinweise auf das Heilmittel
geben. Das lokale Tumorgeschehen liefert ebensolche individuellen Symptome.
Wenn wir z.B. bei einer Patientin mit einem fortgeschrittenen Mammaca
als Grundmittel Phosphor herausarbeiten, dann wird das Mittel wahrscheinlich
den Zustand des Patienten bessern. Aber es ist nicht gesagt, dass der
Tumor davon auch beeinflusst wird. Wenn der Tumor weit fortgeschritten
ist, dann zeigen sich oft tumorspezifische Symptome, die auf das aktuell
angezeigte homöopathische Mittel hinweisen. Z.B. die Farbe des Tumors,
die Art und Zeit des Auftretens der Schmerzen, Absonderungen aus dem
Tumor etc.
Es ist nicht leicht zu erkennen, wann man die konstitutionelle Ebene
der Behandlung verlassen muss und wann der Tumor mit tumorspezifischen
Mitteln organotrop zu behandeln ist.
? Wie wird bei der Krebsbehandlung in der Klinik
Santa Croce vorgegangen, wenn ein Patient neu zu Ihnen kommt?
! Als Erstes erfolgt eine mehrstündige ausführliche Anamnese, welche
die gesamte Entwicklung des Patienten bis hin zum Tumorgeschehen beinhaltet.
Danach erfolgt die Auswertung und Analyse der Symptome, d.h man versucht
das Grundmittel und das aktuell angezeigte Mittel des Patienten zu finden.
Dann sucht man Mittel für eventuelle miasmatische Blockaden und auch
schon tumorspezifische Arzneien. Dann versucht man, alle iatrogenen
Schäden durch Chemotherapien oder Bestrahlungen im Auge zu behalten
und dafür Mittel parat zu halten. Wenn diese vielschichtigen Überlegungen
abgeschlossen sind, wird ein individuelles Therapiekonzept erarbeitet.
Gemeinsam mit dem Patienten erstellen wir eine Verlaufsparameterliste,
in die alle jetzt bestehenden und belastenden Symptome eingetragen werden.
Das sind z.B. die aktuellen Schmerzen, Schlafstörungen, Aussehen und
Ausmaß des Tumors, psychische Probleme wie Ängste und Kummer etc. Wir
nehmen aber auch Laborparameter wie Tumormarker, Blutsenkung oder den
Blutdruck als wichtige Kontrollparameter.
Wir geben dann ein homöopathisches Mittel, meist als Q-Potenz und analysieren
jeden Tag die Symptome und prüfen die Reaktionen auf das Mittel. Die
Beurteilung der Reaktionen auf die Q-Potenzen sind sehr wichtig. Der
Verlauf zeigt uns den Weg in der Therapie.
? Wie viele Patienten werden in Santa Croce behandelt,
welche Krebsarten sind am häufigsten vertreten, gibt es überhaupt eine
Häufung/einen Schwerpunkt?
! Wir sind ein Team von 6 Ärzten und jeder Arzt versucht nach seinen
Möglichkeiten, so viele Patienten wie möglich aufzunehmen. Die Patienten
bleiben ca. 10-14 Tage in der Klinik, um die homöopathischen Mittel
und deren Reaktionen zu prüfen.
Ich selbst behandle in der Klinik ca. 80-100 neue Tumorpatienten pro
Jahr und noch einige Krebspatienten, die ambulant erscheinen. Die letzten
6 Jahre habe ich über 500 Tumorpatienten behandelt.
Insgesamt haben wir ca. 250 Tumorpatienten im Jahr stationär in der
Klinik.
Das scheint auf den ersten Blick nicht so viel, aber da es sich um teilweise
sehr fortgeschrittene Fälle handelt, kann allein ein Patient, dem es
nicht gut geht, mehrere Stunden pro Tag in Anspruch nehmen.
Am häufigsten werden bei uns Mammakarzinome, Prostatatumoren, Darmkrebs
und weibliche Unterleibstumore behandelt.
Ansonsten haben wir immer wieder Patienten mit Bronchialkarzinomen,
Melanomen, Hirntumoren, Leukämien, Lymphomen und sarkomatösen Tumoren.
Die Bandbreite ist sehr groß.
? Wo liegt der Unterschied zur schulmedizinischen
Therapie?
! Wir versuchen eine Therapie anzubieten, die im Gegensatz zu Bestrahlung
und Chemotherapie das Immunsystem des Patienten stärkt. Der grundsätzliche
Ansatz der Schulmedizin ist es, den Tumor als lokales Geschehen zu betrachten
und aggressiv zu behandeln, was zu einer Schwächung des Immunsystems
führt. Wenn man aber alle Studien bezüglich geheilter Krebspatienten
analysiert, ist letztendlich das Immunsystem der entscheidende Faktor.
Wenn das Immunsystem in die Lage versetzt wird, den Tumor als Tumor
zu erkennen, dann kann es ihn auch bekämpfen. Früher dachte man, dass
die Chemotherapie die Tumorzellen direkt abtötet, aber das passiert
nur zu einem kleinen Teil. Es wird ein Schaden an der DNA der Tumorzelle
gesetzt, das INTAKTE Immunsystem erkennt dies und leitet dann über verschiedene
Apoptose-Mechanismen die Tumorzellzerstörung ein. Aber je länger die
Chemotherapie dauert oder je aggressiver die Chemotherapie, desto mehr
wird das Immunsystem geschwächt und es werden diese wichtigen Regulationsmechanismen
zur Tumorzellzerstörung ausgeschaltet. Es bilden sich sehr schnell Chemotherapie-resistente
Tumorzellen, die wesentlich aggressiver sind.
Darum erleben viele Patienten eine kurzfristige Remission und danach
geht das Tumorgeschehen sprunghaft weiter. Wir erfahren das leider täglich,
weil die Patienten erst zu uns in die Klinik kommen, nachdem sie nach
allen konventionellen Therapien ein völlig lahmgelegtes Immunsystem
aufweisen und voller Metastasen sind.
? Wie sieht aus Ihrer Sicht eine optimale Krebsbehandlung
aus?
! Die optimale Krebsbehandlung beginnt eigentlich bereits, bevor sich
überhaupt ein Krebs entwickeln kann. Wir müssen lernen, die vielschichtigen
Phasen der Tumorentwicklung zu erkennen und Jahre vorher präventiv behandeln.
Man muss von dem Denkansatz der Schulmedizin abweichen, den Tumor als
lokales Geschehen zu sehen. Krebs ist eine systemische Erkrankung und
der Mensch erkrankt an seiner manchmal genetisch determinierten Schwachstelle.
Ein sinnvolles Therapiekonzept ergibt sich folglich durch Aktivieren
des Immunsystems, durch Wiederherstellen der Entgiftungsfunktionen des
Körpers und durch Herbeiführen eines seelischen Gleichgewichts.
Wir erkennen bei vielen Krebspatienten bei der genauen Analyse der Symptome
und Krankheitsentwicklung, dass es oftmals Jahre vor der Krebsentstehung
bestimmte Zeichen gegeben hat, die schon deutliche Hinweise auf die
Krebsgefährdung gaben und gleichzeitig Hinweise auf bestimmte homöopathisches
Mittel liefern. Verabreiche ich einem Patienten ein Mittel, welches
einen günstigen Einfluss auf das Tumorgeschehen hat, dann gehe ich davon
aus, dass dieses Mittel 5 Jahre früher die Tumorentstehung verhindert
hätte. Man kann einem jetzt vorwerfen, dass das ein rein hypothetischer
Ansatz ist, aber es sollte einen nachdenklich stimmen, wenn ca 30% der
Bevölkerung Krebs bekommt und diese Rate bei jahrelang homöopathischen
behandelten Patienten deutlich geringer ausfällt. Dr. Spinedi erzählt
mir neulich, dass bei seinem Lehrer Dr. Künzli, der seine Praxis über
40 Jahre führte, praktisch keine Krebserkrankungen auftraten. Die Prophylaxe
des Krebses ist der erste große Schritt. Man muss sozusagen das Feuer
löschen, wenn es anfängt zu brennen und nicht erst, wenn das Haus schon
abgebrannt ist.
? Können sich Homöopathie und Schulmedizin bei
der Krebsbehandlung ergänzen?
! Wenn der Patient mit einem manifesten Tumor kommt, ist es wichtig,
ein gutes interdisziplinäres Konzept zu entwickeln.
D.h. wir müssen die optimale Kombination aus Schulmedizin und Homöopathie
finden. Z. B. sollte man erst mit der Homöopathie beginnen und die Reaktionen
auf die Mittel prüfen. Bei operablen Tumoren kann die Operation ein
sinnvoller Schritt sein, um den Organismus von der primären Tumorlast
zu befreien. Wichtig ist es aber, dann ständig homöopathisch zu begleiten,
damit man Rezidive verhindert, da die Ursache der Tumorentstehung mit
der Operation nicht beseitigt ist.
Bei sehr schnell wachsenden Tumoren kann eine individuelle tumorspezifische
Chemotherapie unter Berücksichtigung der Immunitätslage des Patienten
zu einem Stopp des Tumorwachstums führen. Wenn dann gleichzeitig durch
die Homöopathie das Immunsystem angeregt wird, gegen den Tumor zu kämpfen,
ergeben sich manchmal verblüffende Resultate.
Wir experimentieren natürlich auch mit verschiedenen Konzepten der Tumorbekämpfung
und prüfen jede Methode genau, sei es homöopathisch oder schulmedizinisch.
In der Klinik forschen wir auch noch, was wohl der optimale Weg der
Krebsbehandlung der Zukunft ist.
? Wenn der Krebs nicht immer besiegt werden kann,
welche positiven Effekte hat eine homöopathische Therapie?
! Bei den meisten Patienten, bei denen die Krebserkrankung schon weiter
fortgeschritten ist, erleben wir eine verbesserte Lebensqualität und
eine wahrscheinliche Lebensverlängerung. Wir beobachten häufig einen
Rückgang von Schmerzen oder wir können zumindest die Schmerzmedikation
reduzieren.
Ein sehr wichtiger Faktor, der in keiner Statistik auftaucht, ist die
Veränderung auf der Gemütsebene. Es ist interessant, wenn manche Menschen
voller Angst und Verzweiflung oder mit Wut oder Zorn über Jahre leben,
sie dann ein homöopathisches Mittel bekommen und sich daraufhin tiefgreifende
Verränderungen im seelischen Bereich ergeben. Dies ist für den Patienten
ein unbeschreiblicher Gewinn.
Wenn man die Aufgabe übernommen hat, Krebspatienten zu behandeln, dann
muss man sich im Klaren sein, dass man immer wieder mit dem Tod konfrontiert
wird.
Es ist aber ein Unterschied, wie ein Mensch sterben darf, ob er unter
Angst und Verzweiflung den Todeskampf erwartet und letztendlich Morphium
bekommt oder ob er friedlich einschlafen kann. Ich habe schon viele
Patienten im Sterbeprozess begleitet und ich weiß deshalb aus Erfahrung,
dass die Homöopathie in vielen Fällen den Übergang vom Leben in den
Tod erleichtern kann.
Es ist im Übrigen auch nicht einzusehen, dass viele Patienten selbst
im Sterbebett noch ihren 20. Zyklus einer palliativen Chemotherapie
bekommen. Gerade die Lebensqualitätsverbesserung bei "austherapierten"
Patienten ist eine große Stärke der Homöopathie.
? Es gibt Tausende dokumentierte positiv verlaufene
homöopathische Krebsbehandlungen. Warum konnte bis heute keine von der
Schulmedizin akzeptierte Studie vorgelegt werden?
! Leider galt als Bewertungskriterium bisher immer die von der Schulmedizin
geforderte Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie. Da aber in der Homöopathie
der Name einer Diagnose nicht gleich einem Heilmittel oder Therapieschema
gleichzusetzen ist und die Reaktionen auf die Mittelgabe einen entscheidenden
Hinweis auf die Folgeverschreibungen sind, müssen diese Studien scheitern.
Aus diesem Grund wird jetzt an unserer Klinik eine sinnvolle Studie
mit hunderten von homöopathisch behandelten Tumorpatienten durchgeführt.
Wir arbeiten mit dem Zentrum für Tumorbiologie der Universitätsklinik
in Freiburg zusammen, die schon über 300 unserer Tumorpatienten retrospektiv
analysiert haben.
Die Ergebnisse waren so vielversprechend, dass wir seit Anfang des Jahres
2004 eine prospektive Studie durchführen, in die jeder neue Patient
aufgenommen wird.
Die Vergleichsgruppe bilden rein konventionell schulmedizinisch behandelte
Tumorpatienten eines onkologischen Praxiszentrums in Freiburg.
Es ist eine so genannte "Matched-Pairs"-Studie, d.h es werden jeweils
Patientenpaare gebildet, die untereinander vergleichbar sind. Vergleichbar
im Sinne von gleicher Krebsdiagnose, gleicher Histologie, gleichem Krankheitsstadium
etc. Diese Vergleichspaare werden dann von unabhängigen Onkologen in
Freiburg ausgewählt. D.h. diese wissen nicht, ob es sich um einen homöopathisch
behandelten Patienten handelt oder einen konventionell behandelten.
Die Hauptkriterien der Studie sind: Überlebenszeit und Lebensqualität.
Wir sind zuversichtlich, dass diese Studie, die wissenschaftlich nicht
anfechtbar ist, einen Durchbruch in der Anerkennung der Homöopathie
bei der Behandlung von Tumorpatienten bewirkt. Denn dann werden auch
die Krankenkassen aufhorchen, wenn wir mit einer vergleichsweise billigen
Therapie bessere oder zumindest gleiche Resultate liefern.
? Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
! Ich kann mir nur wünschen, dass auch von Seiten der Schulmedizin der
erkrankte Patient als Ganzes gesehen wird, da jeder Mensch mit Krebs
eine eigene Lebens- und Leidensgeschichte hat.
Dann würde ich mir wünschen, dass man den Wert der Prävention und Prophylaxe
von Krebs mit Hilfe der Homöopathie erkennt. Bei der Analyse der Krankengeschichten
erkennen wir oftmals, dass der Patient bestimmte Erkrankungsphasen durchläuft,
die sich nach vielen Jahren letztendlich als Krebs manifestieren. Da
ich bei einigen meiner Patienten mit den richtigen homöopathischen Mitteln
Tumore verschwinden lassen konnte, ich werde in Berlin einige Fälle
präsentieren, kann ich annehmen, dass diese Patienten, wenn man sie
10 Jahre vorher schon adäquat homöopathisch behandelt hätte, nie einen
Krebs entwickelt hätten. Mein größter Wunsch wäre, Tumore präventiv
zu verhindern, indem wir Ärzte anfangen, die Kinder und kommenden Generationen
richtig homöopathisch zu behandeln.
Leider nehmen die Tumorerkrankungen trotz intensivster wissenschaftlicher
Forschung in den letzen Jahren immer mehr zu und ich denke, jetzt ist
genau der richtige Zeitpunkt, um umzudenken und neue homöopathische
Wege zu gehen. Danke.
Wiedergabe mit freundlicher
Genehmigung der Pressestelle des Deutschen Zentralvereins homöopathischer
Ärzte, http://www.welt-der-homoeopathie.de
Sie finden das Original des Interviews dort unter INFORMATIONEN
-- INTERVIEWS.
Unter der Internetadresse des Zentralvereins gibt es auch ein Verzeichnis
von Krankenhäusern, in denen homöopathisch therapiert wird:
INFORMATIONEN
-- KRANKENHÄUSER.
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